"Sepp Dreissinger beschäftigt sich seit 1976 mit künstlerischer Fotografie. Er hat sich auf die klassische Schwarz-Weiß-Portraitfotografie spezialisiert. Als einer der herausragenden Vertreter der österreichischen Fotoszene ist er als genauer Beobachter ein "Meister des richtigen Augenblicks und ein Künstler der sanften Überrumpelung"
Wieland Schmied, 1993
"Sepp Dreissinger plaudert mit seinen Darstellern. Er scheint sie zu hinterfragen, er gibt ihnen keine Möglichkeit zur Selbstinszenierung. Dies gibt seinen Bildern einen Grad an Authentizität, der über die vermeintliche Realität der Fotografie hinausgeht. Aus Berühmten und Schwierigen werden plötzlich reale Menschen. Sie zeigen Gemeinsamkeiten mit "gewöhnlichen" Menschen, Personen jenseits der Aura des Imaginären. Mitunter hat man das Gefühl, tatsächlich in das Innere eines längeren Gesprächs (oder Schweigens) hineinschauen zu können."
Wolfgang Kos, Wien 1991
"Hätte sich Beethoven nicht angemaßt, Beethoven zu werden, er wäre es eben nicht geworden, sagt Ernst Bloch. Und Dreissinger ist eben Dreissinger geworden, weil er sich angemaßt hat, Menschen zu fotografieren und damit zu entscheiden, wer wichtig ist und wer nicht. Ein Schiedsrichter sozialer Bedeutungen. Ein Hersteller bedeutender Bilder, im doppelten Sinn. Einer fängt an, Leute zu fotografieren, weil er sie für bedeutend hält, und es endet damit, dass man seine Bilder betrachtet, weil von ihm Fotografierte schließlich etwas zu bedeuten haben."
Armin Thurnher, Wien 1998
"Seine Künstlerporträts, frei von Stilisierung und hohlen Posen, sind mittlerweile unabdingbare Zeitdokumente: Der Fotograf Sepp Dreissinger. geht seit einiger Zeit einen Schritt weiter und sieht mit einer Digitalkamera malenden, schreibenden, denkenden Mitmenschen beim Schweigen zu. Jeweils eine Minute lang. Entstanden ist daraus die Kompilation "artgenossen / 35 minutenporträts" - H.C. Artmann, Hermes Phettberg,
Elfriede Jelinek und andere setzten sich dem Blick Dreissingers aus und blicken zurück."
Claus Philipp, der Standard 2006